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Geschichte

Nachdem Gossensass die erste elektrische Beleuchtungsanlage bereits 1896 errichtet hat, ließ man sich auch im Pflerschtal von der Wichtigkeit der Energiegewinnung überzeugen.

Paul Markart, damaliger Bürgermeister von der Gemeinde Pflersch, fuhr zusammen mit Dr. Tinzl u. weiteren 2 Südtirolern, welche sich ebenfalls für die Errichtung eines Elektrowerkes einsetzten, nach Rom, um dort die Erlaubnis für das Vorhaben zu erhalten. 
In der Pfarrchronik steht wie folgt geschrieben:

Juni 1921: Der Bau eines Elektrowerkes am Toffringerbach wird ernstlich in Erwägung gezogen. Vorarbeiten von Leitner, Sterzing.

26. Juni 1921: Zwischen den Vertretungen der Gemeinden Pflersch und Gossensass und den beiden Leitnern kam es zu den ersten Verhandlungen, wobei ein gutes Einverständnis erzielt wurde.
Zunächst soll Leitner einen Kostenvoranschlag machen und nach ein paar Wochen denselben in Gossenass den Vertretern der beiden Gemeinden vorlegen.

Das Projekt am Toffringbach wurde fallengelassen und man einigte sich das E-Werk am Losbach zu errichten. An der Entstehung maßgebend beteiligt waren Paul Markart und Hochwürden Josef Wierer, Pfarrer in Pflersch.

Daraufhin kam es in den Jahren 1921/22 zu einem Zusammenschluss der Hofbesitzer vom Messner bis Walten und zur Errichtung der noch heute bestehenden Elektrozentrale in Boden.

Die Suche nach Gründungsmitgliedern erwies sich wegen finanzieller Belastungen als äußerst schwierig.
Die nachstehenden 13 Mitglieder hatten nun den Mut das Vorhaben auszuführen:

  1. Markart Paul, Pauln
  2. Windisch Josef, Stanis
  3. Eisendle Josef, Messner
  4. Gogl Karl., Muchn
  5. Alpögger Franz, Fitz 
  6. Hofer Leopold, Schrott
  7. Steiger Alois, Jogl
  8. Eisendle Johann, Eisendle
  9. Rainer Johann, Feldhofer
  10. Gogl Johann, Muchnhons
  11. Teissl Leopold, Teissl
  12. Teissl Johann, Walten
  13. Kiebacher Georg, Müller

Am 14. November 1923, Nachmittag um 14,30 Uhr erstrahlte zum ersten Male Boden im elektrischen Lichte. (siehe Pfarrkronik)

Im Jahr 1924 konnte die Anlage sodann mit einer Leistung von 6 Kw – Gleichstrom voll in Betrieb genommen werden.

Im Jahre 1942/43 wurde das Konsortium in eine Genossenschaft umgewandelt, welche die Bezeichnung „Elektrizitätswerk Innerpflersch Gen.m.b.H.“ führte und bis zur Auflösung von Franz Teissl als Obmann vertreten wurde.

Der Genossenschaft gehörten sodann alle Besitzer von Stein bis zu den Raut- u. Hofhöfen an. Durch die Erweiterung des Stromnetzes konnte die produzierte Energie schon bald den Bedarf nicht mehr abdecken.

Nach dem Krieg leitete man Wasser aus dem Allrissbach mit Rinnen bis hin zum Losbach. Im Jahr 1947 wurde die Anlage erneuert u. die Leistung konnte auf 22 Kw erhöht werden. Die Anlage wurde 2011 mit einer neuen Anlage ersetzt und kann heute im Museum betrachtet werden.

Mit Kaufvertag vom 17.12.1962 wurde die „Elektrizitätswerk Innerpflersch Gen.m.b.H.“ von der „Elektrizitätsgesellschaft Pflersch GmbH“ zum Preis von Lire 700.000.- übernommen. Die Übernahmeverhandlungen haben bereits Ende 1959 (lt. Utifmeldungen) begonnen.

Wer vor dem Bau des E-Werkes Toffring mit dem elektrischen Licht zu tun hatte, weiß, wie schwach und schwankend der Strom in unserem Tale war u. wie sich dies auf die Arbeit mit Maschinen u. Elektrogeräten ausgewirkt hat. Damals reifte auch der Entschluss, ein neues E-Werk zu bauen. Ein Vorhaben, das viel Opfer und Einsatz erforderte.

Am 16.April 1957 wurde die Mühle, Gemeinschaftseigentum von Hecher Bernhard, Kiebacher Hermann und Mühlsteiger Karolina, bestehend aus 36 m2 um 15.000.- Lire und am 21.07.1957 weitere 200 m2 Grund von der Sonderverwaltung Pflersch um 35.000.- Lire, zwecks Errichtung des Zentralgebäudes angekauft.

Am 14.August 1957 beschloss die Verwaltung den Ankauf des Grundes zur Errichtung der Wasserfassung in Toffring – damalige Almenbesitzer: Rainer Johann, Mader Peter, Teissl Bernhard und Teissl Notburga.

Mit dem Bau des E-Werkes „Toffring“ war es möglich die Häuser Talauswärts an das Netz der Elektrizitätsgesellschaft Pflersch anzuschließen, welche bis dahin von E-Werk Gröbner beliefert wurden.

Die Gründer der Elektrizitätsgenossenschaft Pflersch GmbH:
Brunner Johann, Brunner - Obmann, 
Aukenthaler Johann, Kolbe - Verwaltungsrat
Teissl Franz, Teissl - Verwaltungsrat
Teissl Bernhard, Gschnitzer - Verwaltungsrat
Keim Josef, Riedlbichl - Verwaltungsrat
Schneider Johann Franz, Staudn - Aufsichtsrat
Mair Karl - Aufsichtsrat
Eisendle Konrad, Bloser -  Ersatz-Aufsichtsrat
Hecher Bernhard - Ersatz-Aufsichtsrat

Die ersten Arbeitnehmer der Elektriztätsgesellschaft Pflersch GmbH waren:
1. Plank Stefan: er war von Beginn der Bauarbeiten bis 1961 als Elektriker und Zentralwärter tätig.
Sämtliche Strommasten, welche für die Nieder- u. oder Hochspannung benötigt wurden, und zwar von Stein bis Gossensass, über Steckholz, Tschöfs, Thuins bis zur Logererbrücke in Gasteig, wurden von ihm aufgestellt.
2. Röck Rudolf: er war ebenfalls von Baubeginn bis zum 20.0.1.1961 als Elektriker tätig und war dann aus gesundheitlichen Gründen aus dem Dienst ausgetreten.
3. Amorth Bernhard: auch er war von Baubeginn bis zur Pensionierung im April 1990 als Elektriker beschäftigt. Im Jahr 1990 wurde ihm von der Handelskammer Bozen die Urkunde für 35-jährige Dienstzeit verliehen.

Im Jahre 1958 beschloss man dem Elektrowerk der Gemeinde Ratschings Strom von Pflersch zu verkaufen.
Mit 17. Dezember 1959 erfolgte die erste Lieferung, es waren 781 Kwh.
Am 10. März 1967 wurde die Stromlieferung in Ratschings vom Enel übernommen.

Am 15.11.1959 beschloss die Elektrizitätsgesellschaft Pflersch der Fa. Leitner in Sterzing ein Angebot zur Stromlieferung / Parallelschaltung bis Ried zu unterbreiten.
Am 10. Jänner 1961 war es dann soweit:
Das E-Werk Lurx in Ried wurde von uns mit 21.456 Kwh in 1. Semester 61 beliefert; im selben Zeitraum hat unsere Gesellschaft vom E-Werk Lurx 3.603 Kwh bezogen.
Der Stromaustauschvertrag mit der Fa. Leitner wurde im Jahr 1968 aufgelöst, da die Gefahr der Verstaatlichung nicht auszuschließen war.

Am 29. April 1962 beschloss die Vollversammlung den Ankauf des alten Elektrowerkes in Boden, welches die Bezeichnung „Elektrizitätswerk Innerpflersch Gen.m.b.H.“ führte und von Franz Teissl vertreten wurde.

Im Jahr 1972 wurde das Staubecken in Toffring erweitert. Die Bauarbeiten wurden von Ing. Beikircher ausgeführt. Gleichzeitig wird das Werk „Toffring 2“ mit einer Leistung von 350 kW errichtet. Der Generator uns sämtliche Maschinenteile werden von der Fa. Troyer geliefert.

Im Jahr 1982 wurde die Übergabestation „Kabine Teml“ in Ried bei Sterzing errichtet, um den Überstrom dem ENEL abzutreten. Die Übergabe begann mit 1. Juni 1983. Die Produktion konnte somit um ca. 50% gesteigert werden;

Durch die errichtete Übergabestation „Teml“ in Ried, Gemeinde Sterzing, wurde die Möglichkeit des Stromzukaufes vom ENEL geschaffen. Der erste Stromzukauf begann am 1. Jänner 1985 mit 120 kW Anschluss;

Im Jahr 1979 wurde die Anlage Boden-2 mit einer Leistung von 215 kW fertiggestellt. Die erste Produktion wurde im November/ Dezember 1979 mit 31.360 kWh festgehalten. Die Einweihung erfolgte am 13. Juli 1980;

Im Jahr 2001 wurde das neue E-Werk Fernerbach fertiggestellt. Bereits im Jahr 1985 wurde Ing. Troyer mit den Studien und Wassermessungen beauftragt, welche zum Ziel hatten die Wasserkraft des Fernerbaches zur Energiegewinnung zu nutzen und somit die Bevölkerung mit heimischer und umweltfreundlicher Energie zu versorgen und Stromzukäufe in den Wintermonaten weitgehend zu senken.  1997 wurde die Wasserableitung genehmigt. Die Bauzeit, bedingt durch die Wildheit und Gefährlichkeit des Fernerbaches erstreckte sich von Spätherbst 1998 bis in den Sommer 2001.

Im Jahr 2009 wurde da E-Werk Toffring erneuert und die Leistung von 350 kW auf 700 kW erhöht. 2010 wurde das Verwaltungsgebäude generalsaniert, neue Räume für Büro, Werkstatt, Netzleitstelle und Magazin errichtet. 2011 wurde das E-Werk Allries und Boden neu gebaut. Die Leistung vom E-werk Allries wurde von 220 kW auf 400 kW erhöht. In den neuen Kraftwerksanlagen wurde auch die Räumlichkeiten des neuen Museums untergebracht, wo die alten Maschinenteile, Arbeitsgeräte, Steuerungen, Schriftstücke und Fotos die die Geschichte der Elektrifizierung des Pflerschtales seit dem Jahr 1921 darstellen.